18 Nov
18Nov

Ist es nicht schön, wenn Künstler*innen nervös sind, weil sie Zuhause, in einem Club in welchem sie früher in den Ausgang gingen, mit ihrer Musik auftreten dürfen? So erging es ganz sicher auch Lukas Vogel von den Grandbrothers, vor seinem Auftritt im Kaufleuten Zürich.

Seit 2011 machen Erol Sarp (aus Deutschland) und Lukas Vogel (aus der Schweiz) zusammen Musik. Sie lernten sich damals, während ihrem Studium in Düsseldorf kennen und stellten sich die Frage, wieviel man wohl aus einem einzigen Piano herausholen kann. Erol übernahm dabei die Tasten des Klaviers und Lukas programmierte eine Software, welche mit Hilfe von vielen verschiedenen Hämmern die unterschiedlichsten Klänge aus dem Flügel lockte. Diese elektromechanischen Hämmer holen auch das letzte bisschen aus dem Konzertflügel heraus und erlauben so eine einzigartige Verschmelzung eines klassischen Klavierspiels mit elektronischer Musik. 

Am 14.11.2021 traten die Beiden im Kaufleuten in Zürich auf. Ich war anfangs sehr erstaunt, wie wenig Schnickschnack auf der Bühne stand. Normalerweise kenne ich es gerade von Dj’s, dass ihr ganzes Pult verkleidet ist und am besten noch wie verrückt blinkt und man so von der Technik, welche die Musik produziert, eigentlich gar nichts sieht. Anders bei den Grandbrothers. Sie verzichteten komplett auf irgendwelche Verkleidungen und erlaubten den Zuschauern so einen einzigartigen Einblick in ihr selbst entwickeltes, tief komplexes System. Das Publikum feierte die Beiden und alle freuten sich, nach der allseits bekannten Pandemie endlich einmal wieder ausgelassen an einem Konzert sein zu dürfen. Auch die Grandbrothers hatten sichtlich Spass. Lukas Vogel gab auch zu, dass er vor dem Konzert schon ziemlich nervös war, da dieser Auftritt für ihn ein Heimspiel war. Es war schön zu sehen, wie ehrlich auch Erol seine Aussagen meinte. Er forderte die Leute dazu auf, zu tanzen und einfach die Musik zu geniessen. Sie waren auch beide überglücklich darüber, endlich nach einer so langen Pause wieder auf Tour gehen und die Menschen mit ihrer wunderbaren Musik begeistern zu können. Das Publikum tanzte und liess die Beats und Klänge ihre Gefühle steuern. Sie hätten locker noch zwei Stunden weiterspielen können und es wäre niemandem im Saal langweilig geworden. Mir auch nicht.


- Jasmin

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